Orthomolekulare Medizin- Helfen hoch-dosierte Nahrungsergänzungsmittel?

Nahrungsergänzungsmittel werden oft mit vielen möglichen Effekten beworben. So soll Vitamin B12 unserem Gedächtnis, Eisen unserem Blut, und Magnesium unseren Muskeln, helfen. Doch was ist dran an den Versprechungen der Marketingabteilungen? Sind die Effekte wissenschaftlich fundiert? Sollten auch Sie sich die Supplementation mit diesen Nahrungsbestandteilen überlegen?

Die Orthomolekulare Medizin ist eine, laut Wikipedia, alternativmedizinische Methode. Dabei werden hoch-dosierte Nahrungsergänzungsmittel verwendet, um Krankheiten zu behandeln. Folglich sind Krankheiten die Folge eines Mangels dieser Nahrungsbestandteile. Zusätzlich beruht die Orthomolekulare Medizin auf der Annahme, dass die heutigen Lebensmittel Nährstoff-arm sind. In den folgenden Abschnitten soll auf die erwähnten Annahmen eingegangen werden.

Entstehen Krankheiten durch einen Nährstoffmangel?

Es gibt viele Krankheiten, welche durch einen Nährstoffmangel entstehen. Die bekanntesten Beispiele sind:

  • Skorbut als Vitamin C-Mangelerkrankung
  • Beriberi oder das Wernicke-Korsakow-Syndrom als Vitamin B1-Mangelerkrankung
  • Osteoporose als Folge eines Vitamin D-Mangels

Die meisten dieser Mangelerkrankungen treten heutzutage kaum noch auf. Lediglich die Versorgung mit Vitamin D, Vitamin K und Omega-3-Fettsäuren ist häufig ungenügend.

Das Nahrungsergänzungsmittel deshalb bei allen Krankheiten helfen können, konnte auch in Studien nicht bewiesen werden. Im Gegenteil: Antioxidantien, welche vor einigen Jahren sehr im Trend waren, können sogar das Risiko für Krebs und anderen Krankheiten erhöhen (Miller, 2005, Omen, 1996).

Trotzdem gibt es auch zahlreiche Studien, welche die Wirksamkeit bestimmter Nahrungsergänzungsmittel bei ausgewählten Krankheiten belegen. Einige Beispiele:

Dabei ist zu beachten, dass die Wirksamkeit der Supplemente nur gegeben ist, wenn die Versorgung mit diesem Nährstoff mangelhaft ist. Eine allgemeine Empfehlung kann nicht erteilt werden.

Sind Lebensmittel heutzutage Nährstoff-arm?

Wie bereits erwähnt, beruht die Molekulare Medizin zusätzlich auf der Annahme, dass die heutige Ernährung Nährstoff-arm ist. Wissenschaftlich basiert sind diese Aussagen nicht. Da die Vitamin- und Mineralstoffgehälter in Lebensmittel, je nach Wetter- und Bodengegebenheiten variieren, sind aussagekräftige Studien schwer realisierbar. Neue Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass die Versorgung mit Nährstoffen, mit wenigen Ausnahmen, gut sind (DGE).

Um einen Nährstoffmangel ausschließen zu können, bieten sich als beste Möglichkeit Blutanalysen an. Dabei werden Substanzen im Blut bestimmt, welche über die Versorgung mit dem jeweiligen Nahrungsbestandteil informieren.

Beispiel: Wird die Vitamin D-Versorgung gemessen, wird nicht die Vitamin D-Menge im Blut bestimmt. Viel wichtiger, und aussagekräftiger, ist die Menge des biologisch-aktiven Hormons 1,25-Dihydroxycholecalciferol.

So gibt es für jedes Vitamin und jeden Mineralstoff verschiedene Marker, welche im Labor analysiert werden können und mehr- oder weniger dazu geeignet sind, die Versorgung mit dem jeweiligen Nährstoff zu ermitteln.

Fazit: Die Molekulare Medizin hat einige interessante Ansätze. Diese Methode aber als alleinige Behandlung zu verwenden, sollte sehr kritisch hinterfragt werden. Im Optimalfall sollten Blutmarker bestimmt werden und bei einer ungenügenden Versorgung, diese durch Supplemente oder geeignete Lebensmittel, erhöht werden.

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