Vitamin D - Warum eine Supplementation oft Sinn macht.

Kaum ein anderer Nahrungsbestandteil wird so kontrovers diskutiert wie Vitamin D. Das auch als Sonnenvitamin bezeichnete Vitamin können wir durch Sonneneinstrahlung selbst bilden. Es findet sich aber auch in der Nahrung wieder. Doch es gibt sehr viele aktuelle Fragen zu Vitamin D. Reicht die Eigensynthese und die Aufnahme durch die Nahrung aus? Muss jeder Vitamin D supplementieren? Bilden ältere Personen eine Ausnahme?

1. Allgemeines

Zu aller erst: Vitamin D ist eigentlich kein Vitamin. Als Vitamine werden nämlich Substanzen bezeichnet, die lebesnotwendig sind, keine Energie in Form von Kalorien liefern und mit der Ernährung zugeführt werden müssen. Da wir Menschen aber in der Lage sind Vitamin D selbst herzustellen, ist die Bezeichnung Vitamin D eigentlich falsch.

Vitamin D wird auch Calciferol genannt und umfasst die verschiedenen biologischen Wirkstoffe. Dazu zählen die Vorstufe von Vitamin D (Provitamin D), Vitamin D2 und Vitamin D3. Vitamin D wird im Körper in ein Steroidhormon umgewandelt. Dieses wird Calcitriol genannt und ist für die eigentliche Wirkung von Vitamin D verantwortlich.

2. Bildung in der Haut

In unserer Haut kann Vitamin D3 gebildet werden. Provitamin D wird dabei von UVB-Strahlen angestrahlt und über einen Zwischenschritt entsteht Vitamin D3. Die Eigensynthese von Vitamin D hat aber einige Haken:

  • Älterer Menschen können nicht mehr genügend Vitamin D bilden, weil die Haut zu dünn wird.
  • Für die Eigensynthese wird Sonnenlicht benötigt. Arbeit und Krankheit können verhindern, dass genügend Zeit in der Sonne verbracht wird.
  • Ab einem bestimmten Sonneneinstrahlungswinkel kann die Haut kein Vitamin D mehr bilden (Ladizesky, 1995).
  • Weitere Faktoren wie Tageszeit, Luftverschmutzung, Verwendung von Sonnencreme oder Glasscheiben verringern oder verhindern die Bildung von Vitamin D (Wacker, 2013).

3. Aufnahme über die Ernährung

Die Aufnahme von Vitamin D über die Ernährung trägt nur minimal zur Vitamin D-Versorgung bei. Lebensmittel mit vergleichsweise hohen Mengen an Vitamin D sind fettreiche Fische wie Hering, Lachs und Aal. Tierische Lebensmittel liefern Vitamin D3. Pflanzliche Vitamin D-Quellen versorgen uns mit Vitamin D2. Quellen für Vitamin D2 sind vor allem Pilze. Vitamin D2 wird allerdings weniger gut in das wirksame Hormon Calcitriol umgebaut (Mangoo-Karim, 2015). Aus diesem Grund haben Vegetarier und Veganer oft einen noch niedrigeren Vitamin D-Spiegel als Carnivore.

Während die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ nur 800 IE täglich als ausreichend ansieht, ist mittlerweile klar, dass diese geringen Mengen nicht ausreichend sind, um suffiziente Vitamin D-Spiegel zu erzielen

Aktuellere Untersuchungen ermittelten einen täglichen Bedarf von 3 000 IE bis 8 000 IE (Papadimitriou, 2017).

4. Funktion und Mangel

In der Einleitung wurde bereits angesprochen, dass Vitamin D zu Calcitriol umgebaut wird. Calcitriol ist ein Steroidhormon. Der Umbau von Vitamin D zu Calcitriol passiert in der Leber und in der Niere. Patienten mit Leber- und Nierenerkrankungen haben deshalb oft verringerte Vitamin D-Spiegel.

Fast alle Zellen des Körpers haben einen Rezeptor für Vitamin D. Es ist leicht vorstellbar, dass Calcitriol dadurch eine große Anzahl an Funktionen übernehmen kann. Die wichtigsten Funktionen von Vitamin D sind:

  • Regulierung des Calcium-Haushalts und dadurch direkte Wirkung auf die Knochengesundheit
  • Einfluss auf den Muskelstoffwechsel
  • Beeinflussung des Immunsystems

Aus den Funktionen von Vitamin D können auch die Auswirkungen eines Mangels abgeleitet werden. Ein Vitamin D-Mangel führt zu Störungen des Calcium-Haushalts. Die Knochenerkankung Osteoporose wird standardmäßig mit einer Vitamin D-Supplementation behandelt.

Der Muskelstoffwechsel und vor allem das Immunsystem ist bei einem Vitamin D-Mangel in seiner Funktion stark eingeschränkt. Das Risiko Autoimmunerkankungen wie zum Beispiel Multipler Sklerose zu entwickeln, ist dann deutlich höher (Sintzel,2018). Außerdem kann die Vitamin D-Supplementation den Verlauf der Autoimmunerkrankung positiv beeinflussen.

Aktuell: In den letzten Jahren wurden vermehrt die Funktionen von Vitamin D untersucht. Eine ganze Reihe weiterer Systeme und Organe werden von Vitamin D beeinflusst:

  • Vitamin D induziert die Bildung antimikrobieller Verbindungen.
  • Es vermindert das Wachstum von Krebszellen und induziert den programmierten Zelltod (Jeon, 2018).
  •  Hat protektive Effekte für Patienten mit  Diabetes Typ 1 (Giri, 2017) und Typ 2 (Hu, 2019).
  • Verbessert die Symptome von Patienten mit Bluthochdruck, Autoimmunerkrankungen (v.a. MS), dermatologischen Erkrankungen wie atopische Dermatitis und Vitiligo, sowie polyzystischem Ovarialsyndrom (Umar, 2018).

5. Vitamin D-Versorgung

Werte unter 50 nmol/l oder 20 ng/ml werden als unzureichend klassifiziert. Eine optimale Versorgung ist bei 200 nmol/l oder 80 ng/ml erreicht.

Definition: Wenn der Vitamin D-Status gemessen wird, dient als Marker das sogenannte Calcidiol (25(OH) Vitamin D3). Marker sind Verbindungen die im Labor analysiert werden können und wie im Fall des Calcidiol´s auch wirklich den Vitamin D-Status repräsentieren.

In Deutschland scheint die Vitamin D-Versorgung nicht optimal. Während im Sommer jeder Zweite auf mindestens 50 nmol/l kommt, haben im Winter mehr als die Hälfte der Deutschen Werte unter 50 nmol/l (Rabenberg, 2015).

Erschreckende Zahlen liefert eine Studie der Universität Giessen. Dabei wurde über sechs Jahre der Vitamin D-Spiegel von Kinder untersucht (Kunz, 2018). Im Schnitt lag der Vitamin D-Spiegel bei beängstigenden 16,9 nmol/lAuch Schwangere weisen häufiger einen ungünstigen Vitamin D-Status auf, als Nichtschwangere (Gellert, 2017).

Wichtig: Risikogruppen für Vitamin D-Mangel sind Kinder, Personen die wenig Zeit in der Sonne verbringen und Ältere.

Schließlich kann auch die suboptimale Vitamin D-Versorgung von Älteren mit Studien belegt werden (Boucher, 2012). Menschen mit schlechter Vitamin D-Versorgung haben ein größeres Risiko an Krankheiten wie Demenz und Ähnlichem zu erkranken (Breitling, 2012).

Interessant: Bei starker Hautpigmentierung gelangen weniger UVB-Strahlen durch die Haut und entsprechend mehr Sonnenstrahlung wird benötigt, um Vitamin D in ausreichenden Mengen zu produzieren.

Aktuell: Studien belegen, dass weltweit ca. 1 Milliarde Menschen einen Vitamin D-Mangel aufweisen (Sizar, 2020). Ungefähr 50% der Weltbevölkerung sind nicht ausreichend versorgt.

6. Zusammenfassung

Vitamin D wird über die Nahrung aufgenommen und in der Haut gebildet. Mengenmäßig ist die Eigensynthese am wichtigsten. Für die Eigensynthese von Vitamin D benötigt man ausreichend Sonnenlicht. Ab einem bestimmten Sonneneinstrahlungswinkel ist die Bildung von Vitamin D in der Haut nicht mehr möglich. Risikogruppen für Vitamin D-Mangel sind Kinder, Schwangere und ältere Personen. Ein Mangel an Vitamin D erhöht das Risiko für verschiedene Erkrankungen. Dazu zählen Knochenkrankheiten und Autoimmunerkrankungen.

Wichtig: Unser Leitfaden zur sicheren Nahrungsergänzung mit Vitamin D kann ab sofort kostenlos unter folgendem Link heruntergeladen werden: 

Dr. Edalatpour erklärt die Funktionen von Vitamin D und warum ein Mangel sehr häufig ist

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