Vitamin B1 wurde als erstes Vitamin, im Jahre 1911 in London, entdeckt.
Thiamin ist eine Vorstufe von Thiamin–Pyrophosphat (TPP). TPP ist als Co–Faktor in mehreren enzymatischen Reaktionen (z.B. Citrat-Cyclus, Kohlenhydrat-Stoffwechsel) beteiligt. Zu den nicht-enzymatischen Funktionen von TTP zählen:
- Beeinflussung des Chlorid-Ionen-Transports der Nerven
- Beeinflussung der Natrium-Ionen-Membrandurchlässigkeit
- Zusammenhang mit Acetylcholin-Stoffwechsel
- Modulation der Reizweiterleitung durch regulierende Wirkung auf bestimmte Proteine
Wichtig: Thiamin ist Hitze- und Licht-empfindlich. Die biologisch-wirksame Form von Vitamin B1 ist Thiamin-Pyrophosohat.
Umso stärker ein Lebensmittel verarbeitet ist, umso stärker ist der Thiamin-Verlust. Da das Vitamin hitze–empfindlich ist, wird es bei starker Erhitzung zerstört. Der typische Geruch beim Anbraten von Schweinefleisch entsteht durch den Zerfall von Thiamin. Auch UV–Strahlen können das Vitamin zerstören. Zusätzlich reduzieren sogenannte Anti–Thiamine die Bioverfügbarkeit von Vitamin B1. Zu diesen zählen Thiaminasen (Thiamin abbauende Enzyme) und Polyphenole, wie sie in Tee, Kaffee, Blaubeeren, Rosenkohl und weiteren Lebensmittel enthalten sind.
Ein Thiamin-Mangel äußert sich in:
- Störungen des Energie-Metabolismus
- Störungen des Kohlenhydrat-Haushalts
- Funktions-Einschränkungen von Nerven
Die typische Thiamin-Mangel-Erkrankung ist Beri–Beri. Diese Krankheit führt bei Neugeborenen zu Tod durch Herzversagen und bei Erwachsenen zu Störungen der Nerven und Muskelschwäche. Bei der vererbbare Krankheit Thiamin-responsive Megaloblastenanämie (TRMA) ist durch eine Mutation der Transport des B-Vitamin´s gestört. Die Folge ist ein beeinträchtige Blutbildung.
Weitere Gründe für einen Thiamin-Mangel sind:
- Inadäquate Aufnahme
- Verminderte Absorption
- Gestörte Phosphorylierung von Thiamin zu Thiamin-Pyrophosphat
- Verminderte Speicherung aufgrund von Leberschädigungen
- Wernicke–Korsakoff-Syndrom
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 1-1,3 mg Thiamin (DGE). Für Menschen mit sehr hoher oder sehr niedriger Kalorien-Zufuhr sollten die Referenzwerte angepasst werden:
- Männer: 1,3 mg pro 2200 kcal
- Frauen: 1,1 mg pro 2000 kcal
Gute Vitamin B1-Lieferanten sind:
- Schweinefleisch und Innerei
- Erbsen
- Vollkornprodukte und Weizenkeime
Lebensmittel wie Knoblauch, Zwiebel und Schnittlauch enthalten Vorstufen von Thiamin und sind ebenfalls gute Vitamin B1-Quellen.
Wichtig: Die Referenzwerte für das Vitamin werden in wirtschaftlich gut entwickelten Ländern in der Regel erreicht und sogar überschritten. Überdosierungen sind nicht dokumentiert.