Der Mineralstoff Selen ist essentiell für den menschlichen Körper. Es muss also mit der Nahrung zugeführt werden, sonst entstehen Symptome einer Selen-Unterversorgung. Aber auch eine Überversorgung ist möglich. Das führt dazu, dass die Selen-Aufnahme kontrolliert werden sollte, da sonst Unter- oder Überversorgungen entstehen können. Das liegt daran, dass der Selen-Gehalt von Pflanzen stark schwankt. Grund dafür sind die unterschiedlichen Gehälter des Mineralstoffs im Boden und in den Pflanzen.
Zu den Funktionen von Selen zählen:
- Bestandteil der Aminosäure Selenocystein
- Bestandteil der sogenannten Selenoproteine wie z.B. Glutathionperoxidasen (GPX) und Thioredoxinreduktasen
Durch den Einfluss von Selene auf die verschiedenen GPX, ist Selen ein antioxidativer Mineralstoff. Zusätzlich kann es die Fruchtbarkeit beeinflussen (Mistry, 2012).
Eine Krankheit, welche durch einen Selen–Mangel verursacht wird, ist die sogenannte Keshan-Krankheit. Sie wurde erstmals in der Keshan-Region in China beschrieben. Durch den Mangel wird ein bestimmter Virus weniger stark bekämpft und dieser verursacht eine Myocarditis. Die akute Form der Keshan-Krankheit ist in schlimmen Fällen tödlich. Auch die sogenannte Kaschin-Beck-Krankheit wird durch Selen-Mangel verursacht. Es ist eine entzündliche Erkrankung der Gelenke. Außerdem sind die Betroffenen kleinwüchsig.
Nutztiere wie Kühe, Schafe und Ziegen können ebenfalls an Selenmangel erkranken. Dieser führt zu Muskel-Veränderungen, Herzmuskel-Veränderungen und Unfruchtbarkeit bei männlichen Tieren.
Selen ist auch in Europa ein kritischer Mineralstoff. Großteile der Bevölkerung erreichen keinen optimalen Selen-Spiegel (Stofaneller, 2015). Für die einzelnen Länder ist die Versorgung stark unterschiedlich. Während in Finnland der Boden durch Dünger mit Selen angereicht wird und dort optimale Spiegel erreicht werden, haben Länder wie Albanien und Griechenland eine suboptimale Versorgung. Eine Anreicherung des Bodens mit Selen kann aber nicht überall angewendet werden, da eine Überversorgung relativ schnell erreicht werden kann (Raymann, 2012).
Eine hohe Selen-Aufnahme führt zu einer Selen-Vergiftung, einer sogenannten Selenose. Die Symptome reichen von Appetitlosigkeit, Durchfall und Übelkeit zu Herzrasen und Tod durch Ersticken. Bei einer normalen Ernährung sollte man sich keine Gedanken über eine Selen-Vergiftung machen. Empfohlen werden 30-70 µg Selen pro Tag (EFSA).
Verschiedene Pflanzen sind sogenannte Selen–Akkumulatoren. Das bedeutet sie können den Mineralstoff einbauen, ohne dabei, wie beim Menschen, Probleme zu bekommen. Zu den Selen-Akkumulatoren gehören:
- Broccoli
- Kohl und Rosenkohl
- Senf
- Knoblauch
- Zwiebel
- Lauch
- Schnittlauch
Wichtig: Obwohl Selen ein essentieller Mineralstoff ist, sollte Selen nicht ohne vorher-gemessenen Selen-Spiegel supplementiert werden.
Aktuell werden mehrere Studien zum Thema Selen und Krebs durchgeführt. Nach jetziger Datenlage kann Selen allerdings noch nicht als Krebs-Präventions-Möglichkeit angesehen werden.