Prothrombin, welches Sie bereits im Artikel über Vitamin K kennen gelernt haben, kann nur mit Hilfe von Calcium und Thromboplastin in seine aktive Form (Thrombin) überführt werden. Das Ca2+-Bindeprotein Calmodulin ist an der Vermittlung zahlreicher zellulärer Funktion beteiligt. Dazu zählen die Fettsäure-, Glykogen- und Cholesterinsynthese.
Wichtig: Ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Gerinnungsfaktoren ist wichtig, um eine spontane Blutgerinnung zu verhindern.
Die Aufnahme von Calcium wird durch Lactose und einen niedrigen pH-Wert, wie ihn z.B. SCFA´s erzeugen, verbessert. Außerdem wird die Resorption durch Hormone gesteuert. Zu den Calcium-Regulatoren gehört Parathormon (PTH), Vitamin D bzw. Calcitriol und Calcitonin. Hemmende Faktoren der Calcium-Aufnahme sind Oxalate und Phytinsäure.
Knochengewebe unterliegt ständigem Auf- und Abbau. Täglich werden ca. 300 mg Calcium ausgetauscht. Ist dieser Austausch nicht im Gleichgewicht entstehen Krankheiten, wie zum Beispiel Osteoporose. Diese Erkrankung betrifft allein in Deutschland ca. 5-6 Millionen Menschen (Hadji, 2002). Sehr oft sind Frauen während und nach der Menopause betroffen. Die pathologischen Veränderungen, welche bei der Frau nach der Menopause auftreten, sind durch eine aggressive und permanente Knochenresorption gekennzeichnet (Vaananen, 1996).
Folge der Osteoporose sind Abnahme der Knochenmasse und -dichte sowie veränderter Mikroarchitektur der Knochen. Osteoporose wird, neben genetischen Faktoren, durch falschen Lebensstil und Ernährung verursacht (Higgs, 2017; Lanham-New, 2008). Neben Vitamin D/K wird auch Calcium in der Behandlung der Osteoporose verwendet.
Interessant: Jährlich werden 2,5-3 Milliarden für die direkten und indirekten Krankheitskosten der Osteoporose ausgegeben, obwohl sie durch richtige Ernährung und Bewegung oft verhinderbar wäre.
Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 1 g Calcium am Tag (DGE). Die Referenzwerte werden allerdings nicht immer eingehalten. Eine Hypokalzämie, also eine Calcium-Unterversorgung wird durch eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse, gesteigerten Bedarf z.B. währen der Schwangerschaft und Stillzeit, Niereninsuffizienz und Magnesium-Mangel verursacht. Die Folgen sind hypokalzämische Tetanien (starke Muskelkrämpfe), Bluthochdruck, Arteriosklerose, Diabetes und neurodegenerative Erkrankungen (Fujita, 2000).
Eine Unterversorgung kommt sehr selten vor. Ursachen sind:
- endokrinologische Erkrankungen
- Vergiftungen mit hohen Dosen Vitamin A/D
- Medikamentennebenwirkung
- Überhöhte Zufuhr mit der Nahrung
Folgen einer Calcium-Überversorgung sind Erbrechen, starker Flüssigkeitsverlust, Psychosen und sogar Koma.
Wichtig: Um Krankheiten wie Osteoporose zu verhindern, sollte auf eine ausreichende Calcium-Versorgung geachtet werden. Eine Calcium-Überversorgung wird durch Intoxikationen mit Vitamin A/D, verschiedenen Erkrankungen und Medikamente verursacht. Eine Supplementierung mit normalen Mengen an Vitamin D verursachen keine Hyperkalzämie.