Gerinnungshemmer - Vitamin K-Antagonisten als Risikofaktor für Osteoporose.

Ein optimaler Vitamin K-Spiegel ist essentiell, um gesunde Knochen aufbauen zu können. Die Wenigsten wissen allerdings, dass viele Gerinnungshemmer, sogenannte Vitamin K-Antagonisten, die Wirkung von Vitamin K hemmen. Dadurch ist eine Medikation mit diesen Substanzen ein Risikofaktor für Knochenerkrankungen wie z.B. Osteoporose. Mit vollständiger Liste „Medikamente als Risikofaktor für Osteoporose“.

Vitamin K-Antagonisten

Zu den Vitamin K-Antagonisten zählen:

  • 4-Hydroxycumarin
  • Dicoumarol
  • Phenprocoumon
  • Warfarin und viele weitere Wirkstoffe.

Je nach Hersteller haben die davon abgeleitete Medikamente unterschiedliche Namen:

  • Marcumar
  • Falithrom
  • Phenprogamma

Blutgerinnung

vitamin k antagonisten als gerinnungshemmer
Quelle: Rodriguez, 2016

Es gibt sehr viele verschiedene Gerinnungsfaktoren. Das hat den Grund, dass eine vorzeitige Blutgerinnung fatale Folgen, wie z.B. Herzinfarkte oder Schlaganfälle haben kann. Die verschiedenen Blutgerinnungsfaktoren werden in der Leber gebildet. Um aus den Vorstufen die aktive Form herzustellen, benötigt es ein Enzym. Die sogenannte γ-Glutamylcarboxylase.

Dieses Enzym benötigt Vitamin K, um die Gerinnungsfaktoren zu aktivieren. Vitamin K-Antagonisten verhindern, dass Vitamin K an das Enzym binden kann (biochemisch falsch aber um die Wirkweise zu verstehen ausreichend). Dadurch wird die Aktivierung der Gerinnungsfaktoren gehemmt.

Wichtig: Da bei der Osteoporose ein ausreichender Vitamin K-Spiegel essentiell ist, sollten Ärzte eigentlich einen Gerinnungshemmer mit einem anderen Wirkmechanismus verschreiben (Pearson, 2007, DiNicolantonio, 2015). Falls das bei Ihnen noch nicht der Fall ist, sollten Sie ihren Arzt danach fragen.

Neue Blutgerinnungshemmer, sogenannte Nicht-Vitamin K-abhängige-Koagulantien (NOAK), sind keine Vitamin K-Antagonisten und beeinflussen die Knochengesundheit deshalb nicht negativ. Diese Medikamente wirken direkt auf die verschiedenen Gerinnungsfaktoren. Zu den NOAK´s zählen:

  • Dabigatran
  • Apixaban
  • Rivaroxaban
  • Edoxaban

Medikamente mit diesen Wirkstoffen werden unter folgenden Namen vertrieben:

  • Pradaxa
  • Eliquis
  • Xarelto
  • Lixiana

Blutverdünner

Sogenannte Blutverdünner wie beispielsweise Aspirin (ASS) beeinflussen den Vitamin K-Haushalt nicht negativ und sind deshalb auch kein Risikofaktor für Osteoporose. Im Gegenteil. Neuste Untersuchungen legen nahe, dass Aspirin die Knochendichte erhöhen kann (Chin, 2017).

Vitamin K

Falls Sie bei einer Medikation mit Cumarin-Derivaten bleiben, sollten Sie folgendes wissen: Vor allem Vitamin K1, welches in Pflanzen enthalten ist, wird für die Aktivierung der Gerinnungsfaktoren verwendet. Vitamin K2 ist zusätzlich deutlich länger im Blut und ist deutlich potenter in seiner Wirkung auf den Vitamin D-Haushalt. Deshalb wäre es in diesem Fall besser, mehr Vitamin K2 und weniger Vitamin K1 zu konsumieren.

Wichtig: Falls Sie Vitamin K-Antagonisten verwenden, sollten Sie Vitamin K-reiche Lebensmittel meiden, da durch den Konsum die Wirkung der Gerinnungshemmer stark abgeschwächt wird.

Um die Knochen-protektive Wirkung von Vitamin K auszuschöpfen, sollte bei einer Osteoporose-Erkrankung 2-4 µg Vitamin K2 pro kg Körpergewicht supplementiert werden (Gröber, 2014). Für eine 60 kg schwere Person entspricht das 120-240 µg. Als biologisch aktivste Form eignet sich v.a. Menachinon-7 (MK-7).

Zusätzlich kann Vitamin K bei folgenden Erkrankungen nützlich sein:

Fazit: Da eine optimale Vitamin K-Versorgung wichtig ist, um gesunde Knochen aufbauen zu können, sollte auf eine Medikation mit Vitamin K-Antagonisten verzichtet werden. Gerade Osteoporose-Patienten sind auf die Wirkung des Vitamins angewiesen. Neue Gerinnungshemmer sind in ihrer Wirkung ähnlich effektiv wie Vitamin-K-Antagonisten, ohne dabei aber die Knochengesundheit zu gefährden. 

Aktuelles: Neue wissenschaftliche Untersuchungen unterstreichen die Bedeutung von Vitamin K für die Knochengesundheit. Vitamin K2 könnte sogar die „Umwandlung“ von Vorläuferzellen in knochenaufbauende Osteoblasten bewirken. (Akbari, 2018)

Achtung: Auf ein eigenständiges Absetzen der Gerinnungshemmer sollte unter allen Umständen verzichtet werden! Ohne Rücksprache mit einem Mediziner ist ein solches Verhalten lebensbedrohlich!

Tipp: In unserem Ratgeber „Medikamente als Risikofaktor für Osteoporose“ werden alle relevanten Osteoporose-auslösenden Medikamente aufgelistet.

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